Theater einBLICK

19.06.2024

Schau nicht weg!

Ina Laengner hat für den hauseigenen Kritiker*innenclub des Deutschen Theater Göttingen, der »Scharfe Blick«, die Stückentwicklung »Schau nicht weg!« besucht.
Schau nicht weg!
Zum Stück

Lisa von Buren, Katharina Gellert, Gabriele Michel Frei und Julia Keller haben im Spielclub, in Zusammenarbeit mit der Tannenberg Schule, das Stück: Schau nicht weg entwickelt. Die Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. In dem Stück geht es um Reisende, deren Zugreise ausfällt und stattdessen eine Reise im Fahrstuhl des Bahnhofes zu verschiedenen Etagen stattfindet. Das eigentliche Ziel ist die Dachterrasse. Im ersten Stock befindet sich ein Büro, im zweiten eine Tierhandlung, beides wird durch die Schauspieler*innen sehr kreativ dargestellt. Aus der Tierhandlung wird ein Hund mit in den Fahrstuhl genommen. Im dritten Stock wird eine Hochzeit gefeiert. Es gibt eine wunderschöne Braut, eine Hochzeitstorte, (Koffer werden zu riesigen Tortenstücken) einen DJ, der Musik macht und alle tanzen. Doch der Hund pinkelt auf die Tanzfläche, so daß alle schnell wieder in den Fahrstuhl flüchten und endlich auf der Dachterrasse ankommen.
Dort singt Nora, in Nebel gehüllt ein wunderschönes Lied, bei dem sich die Mitreisenden im Sitzen harmonisch hin und her bewegen. Zum Schluß wird das Publikum einbezogen, in dem gemeinsam rhythmisch auf verschiedene Körperteile gezeigt wird.
Die Geschichte macht Spaß, weil aus etwas geplanten etwas anderes überraschendes wird. Wie im Fahrstuhl gibt es auch im Leben verschiedene Stationen. Die Schauspielgruppe besteht aus sieben Kindern und zwei Erwachsenen. Sie sind in fantasievolle Kostüme gekleidet ( Krokodil, Schmetterling, Harlekin…) und bewegen sich darin gekonnt über die Bühne. Jede Rolle ist liebevoll besetzt. Die Kinder spielen mit viel Mut und Spielfreude. So unterschiedlich sie in ihrer Entwicklung und ihren Fähigkeiten sind, so individuell und imponierend ist die Darstellung ihrer Rolle. Man lacht über den pinkelnden Hund, ist berührt vom Gesang und freut sich über das kunterbunte Treiben auf der Bühne. Eine beeindruckende Darstellung, bei der man gern zuschaut.

© Anton Säckl