Der Tisch ist für die ganze Familie gedeckt, die Flunder nach einem neuen Rezept aus der Zeitschrift gart im Ofen und im Radio laufen die Wunschhits von früher. Alles muss glänzen im Haushalt von Rebecca und dafür leistet sie bestens gelaunt ganze Arbeit. Doch leider fehlen ein paar Faktoren in ihrer Rechnung: Ihr Mann ist vor längerer Zeit ausgezogen, um sein Glück zu suchen und noch nicht wieder zurückgekehrt. Genauso wie ihr Sohn, der wiederum den Vater wiederfinden wollte. Doch Rebecca glaubt ungebrochen daran, dass die beiden zurückkehren werden und denkt stoisch positiv, wovon sie nichts abhalten kann: nicht die verschwundenen Männer, nicht die Sintflut, die vor der Tür steht, nicht die Nachbarin, die sich in ihrem Bad umbringt, nicht der Wal, der in die Wohnung schwappt, nicht der alttestamentarisch zornige Zeuge Jehovas und auch nicht der Vergewaltiger, den sie als ihren früheren Lateinlehrer enttarnt. Und am Ende stellt sich sogar heraus, dass an dem Glauben an das Gute und das Glück doch etwas dran ist. Angesichts einer objektiv betrachtet eher etwas trostlosen Situation – verlassene Frau Ende vierzig spielt heile Welt – könnte man bei »Alles muss glänzen« ein kritisches Sozialdrama erwarten. Doch Noah Haidle liebt die Menschen und schreibt eine lebensbejahende Komödie mit heiter-skurrilen Einfällen und Wendungen.
Zum Autor Noah Haidle
Der 1978 in Michigan/USA geborene Noah Haidle studierte Szenisches Schreiben an der Universität Princeton und der renommierten New Yorker Juilliard School und arbeitet als Dramatiker und Drehbuchautor. Er schrieb das Drehbuch für den Film »Stand Up Guys« mit Al Pacino und Christopher Walken und arbeitet aktuell an der Fernsehserie »Kidding« mit Jim Carrey in der Hauptrolle. In Deutschland bekannt wurde Haidle mit dem Stück »Mr. Marmalade«. Sein Stück »Alles muss glänzen« wurde von Theater heute 2015 zum ausländischen Stück des Jahres gewählt.
Alles muss glänzen
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Pressestimmen
Ansteigende Fluten »Liebevoll und mit feiner Ironie zeichnet Osthues die Figuren, lässt sie manchmal unvermittelt ausscheren ins Surreale und Slapstickartige: mit einem nervös am Handgelenk verknoteten Regenmantel oder einem expressiven Tanz auf halber Treppe.«
Katrin Ullmann, Theater heute 10/2021
Rebekkas biblische Apokalypse »Das Stück fordert vom Ensemble einen heftigen Spagat zwischen der Ernsthaftigkeit, die diese Charaktere auf der Bühne brauchen, und den surrealen Ereignissen, die sehr schrill sein können. Regisseurin Ostheus hat das fein austariert, und die Akteure sind ihr dabei gefolgt ... Jeremias Böttcher hat für dieses Spektakel eine sehr variable Bühne entworfen ... Mascha Schubert hat mit ihren Kostümen zu einer 1960er-Jahre-Atmosphäre beigetragen ... Am Ende applaudierte das Publikum sehr freundlich.«
Peter Krüger-Lenz, Göttinger Tageblatt 5.6.2021
Wie man die Wirklichkeit frisiert »Viel Applaus spendeten die Zuschauer zum Auftakt für die Inszenierung von Isabel Osthues über den verzweifelten Versuch einer Mutter, die Illusion vom geglückten Leben zu erhalten.«
Ute Lawrenz, HNA 7.6.2021