Simon Stone, 1984 in Basel geboren, wuchs in England und Australien auf. Nach einem Studium an der Melbourne University arbeitete er als Schauspieler, Autor und Theaterleiter. Mit der erfolgreichen Inszenierung und Überschreibung von »Die Wildente« in Sydney gelang ihm 2011 international der Durchbruch. Simon Stone inszenierte 2014 zum ersten Mal in Deutschland. 2015 wurde er mit seinem Film »The Daughter« (basierend auf »Die Wildente«) zum International Film Festival nach Toronto und zu den Filmfestspielen von Venedig eingeladen. Mit seiner Adaption von »Drei Schwestern« wurde er 2017 zum Autor des Jahres in der Kritikerumfrage von Theater heute gewählt.
Gregers Werle hat sich schon lange aus dem Familienunternehmen zurückgezogen. Nun kehrt er nach längerer Abwesenheit zurück – sein Vater heiratet eine 30 Jahre jüngere Frau. Gregers’ Mutter hatte sich das Leben genommen; auch das war ein Grund seiner Flucht aus dem familiären Umfeld. Der aus gesundheitlichen Gründen angeschlagene Vater nutzt dieses seltene Aufeinandertreffen sofort und bietet seinem Sohn die Leitung der Firma an. Gregers lehnt ab und besucht aus früherer Sympathie seinen ehemaligen Freund Hjalmar Ekdal. Die beiden sind zusammen aufgewachsen, aber die Familie Ekdal war schon immer den Werles unterlegen, weil ihnen Erfolg und Geld nicht in großem Ausmaß beschieden waren. Auch jetzt nach Jahren hat sich die Situation wenig verändert. Hjalmar, seine Frau Gina und deren Tochter Hedvig leben in bescheidenen, aber glücklichen Verhältnissen. Fast durch Zufall nimmt der Besuch von Gregers Werle eine ungewollte Wendung, die eine gewaltige Tragödie in Gang setzt. Kann eine Generation überhaupt nach persönlicher Freiheit streben, wenn Schuld im Erbe impliziert ist? Simon Stone hat den Ibsen-Stoff modernisiert und den Blick auf soziale Abhängigkeiten und die Macht der Eliten wie unter einem Brennglas verschärft. Er spiegelt in seinem aufgeladenen Melodrama die heutigen Debatten über Ungleichheit und spitzt das Erstarken der Hierarchien weiter zu.