Schon während seines Studiums der Anglistik schrieb Nick Hornby für Theater, Fernsehen und Radio. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er zunächst als Lehrer. 1992 beschloss er, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Schon sein zweiter Roman »High Fidelity« brachte den internationalen Durchbruch als Bestsellerautor und wurde von Stephen Frears verfilmt. Es folgte ein umfangreiches Oeuvre, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.
Tom und Louise treffen sich einmal in der Woche in einem Pub und reden miteinander. Er trinkt ein Bier, sie zieht ein Glas trockenen Weißwein vor. Die Drinks ebnen den Weg zur Paartherapeutin, mit deren Hilfe sie versuchen, ihre Ehe zu retten. Die Treffen werden zu Therapiesitzungen ohne Therapeutin.
Irgendwo haben sich die beiden in ihrer langen Ehe verloren. Sie sucht Nähe, er ist auf der Flucht. Sie ist beruflich erfolgreich, er leidet nach seiner Kündigung unter Bedeutungsverlust. Sie managt Haushalt und Kinder, er vergräbt sich in seinem Zimmer und schreibt an einem Buch, mit dem er nicht vorankommt. Sie will Sex, ihm fehlt die Lust. Sie versucht den Befreiungsschlag, er ist erschüttert.
Doch immerhin beschließen die beiden, ihre Ehe nicht einfach so aufzugeben, und die Drinks erfüllen ihren Zweck. Die Therapie vor der Therapie zeigt Wirkung und Tom und Louise streiten nicht nur über die Nichtigkeiten der täglichen Ehehölle, sondern entdecken langsam wieder, was sie zusammengebracht hat und noch immer verbindet.
Nick Hornby gelingt das Kunststück, einer ganz normalen Ehekrise komische Seiten abzugewinnen. Während seine Figuren noch nach der Ursache ihrer Misere fahnden, schwant dem Publikum längst, dass sich mit etwas Humor so manche Klippe umschiffen ließe.
Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst. Eine Ehe in zehn Sitzungen von Nick Hornby, übersetzt von Ingo Herzke ist bei Kiepenheuer & Witsch, Köln erschienen.
State of the Union
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Pressestimmen
Wie rettet man eine Ehe? »Sie spielen Louise und Tom nicht klischeefrei, aber sympathisch – Louise wissenschaftlich kühl, Tom trottelig unreif. Die musikalischen Überleitungen von Michael Frei lockern das etwa 80-minütige Stück auf. … dennoch gelingt dem Deutschen Theater Göttingen mit ›State of the Union‹ eine unterhaltsame Inszenierung, die vom Publikum bei der Premiere mit langem Applaus belohnt wird.«
Hanna Sellheim, Göttinger Tageblatt online 24.10.2022
Was kommt? »Eine wunderbare Art über Paartherapie zu berichten ist nicht über die Sitzungen, sondern über das davor und das danach zu sprechen. Das gelingt Nick Hornby in ›State of the Union‹ ganz hervorragend. Die Inszenierung von Johanna Schwung am Deutschen Theater Göttingen schafft es, die Eheprobleme von Tom und Louise mit einer tiefen Intensität und einer großen Leichtigkeit zu vermitteln … Das Stück regt an, zu überprüfen, wieviel Veränderung man wirklich beim Partner sucht, wieviel Vertrautes wichtig ist und welche neuen Wege sich bei einem Perspektivenwechsel entwickeln können.«
Ina Laegner, Scharfer Blick/Kritiker*innenclub 20.11.2022
My fellow depressed husbands … »Von der Präsentation im gemütlichen Keller des Deutschen Theater Göttingen bis zu den deutlich mehr komödiantischen als dramatischen Tönen zwischenzeitlicher Gesangseinlagen ist das Stück vor allem eins – kurzweilig ... So verdient sich das Stück eine emotionale Tiefe, die aber nie deprimierend wirkt ... Pittelkow und Thalmeyer füllen ihre Rollen mit viel Sympathie füreinander. Heraus kommen dabei am Ende 80 sehr unterhaltsame Minuten, über die sich danach noch erstaunlich lange an der Bar reden lässt.«
Lydia Förster/Jan Wernicke, Scharfer Blick/Kritiker*innenclub 10.11.2022