yesterday reloaded

Ein afd-Projekt von Gernot Grünewald
dt.2
Premiere 04. Juni 2021
Uraufführung
Dauer 105 Minuten
Zum Autor Gernot Grünewald | Gernot Grünewald, 1978 in Stuttgart geboren, studierte Gernot Grünewald Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und Regie an der Theaterakademie Hamburg. Mit seiner Inszenierung »Dreileben – Ein Projekt über das Sterben« gewann er den Preis des Körber Studios junge Regie, war für den deutschen Theaterpreis Faust nominiert und gewann mit einer Arbeit über unbegleitete minderjährige Flüchtlinge den Kurt-Hübner-Regiepreis. Immer wieder versucht er, sich in seinen projektorientierten Arbeiten gesellschaftsrelevanten Themen der Gegenwart anzunähern. Er arbeitet u. a. am Deutschen Theater Berlin, Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Stuttgart und dem Nationaltheater Mannheim. Für das Deutsche Theater Göttingen erarbeitete er bereits das Projekt »Zeit bezeugen – Kindheit in der NS-Zeit«.
Regie
Gernot Grünewald

Musikalische Leitung
Dominik Dittrich

Bühne
Michael Köpke

Dramaturgie
Sonja Bachmann

»Zukunft gestalten« lautete einst ein Wahlslogan. Damals, als eindeutige Mehrheiten bei Wahlen noch als normal galten und schlimmstenfalls zwei Parteien eine Koalition bilden mussten, um zu regieren. Mittlerweile haben die klassischen Volksparteien dramatisch an Bedeutung verloren, vielleicht auch, weil ihr Wille zur Gestaltung der Zukunft sich auf den Erhalt des Status quo beschränkt. Während ein Teil der Politik offenbar den Glauben daran verloren hat, dass es möglich sein könnte, das Wahlvolk für ein Projekt Zukunft zu begeistern, punkten Populisten, indem sie den Wähler*innen vorgaukeln, das Heil läge in der Vergangenheit. Einer zunehmend unübersichtlichen Gegenwart begegnen sie mit einem Gesellschaftsbild, das sich an der Bundesrepublik der 60er-Jahre orientiert. Aber wie soll sie aussehen, die schöne alte – neue Welt? Wir recherchieren in Parteiprogrammen, auf Internetseiten, in Tweets und Posts und versuchen uns ein Bild von der Welt zu machen, die uns die Populist*innen als Zukunft verkaufen.

Yesterday Reloaded

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Pressestimmen

Eine Bühne für die Gestrigen »Entstanden ist ein hundertminütiger Abend aus 100 Prozent AfD-Jargon. Das nervt. Das soll nerven … Gerade durch den putzigen Comic-Stil wirkt das umso erschreckender … Horrorlustig! … Grünewalds Inszenierung spitzt die populistischen Positionen zu und macht deutlich, dass die Partei zwar als Vertreterin einer bürgerlich-konservativen, ungehörten Mitte durchgehen will, aber eben eindeutig nationalchauvinistische, menschenverachtende Inhalte vertritt. Klar wird: Man darf diese Ausrichtung nicht ignorieren, denn dadurch fühlen sich jene sicher, die sie betreiben – und das würde die Zivilgesellschaft schwächen.«
Jens Fischer, taz.de 23.6.2021

Im dunklen Land der Meckis: Uraufführung »Ausschließlich aus Texten, die die AfD veröffentlicht hat, unter anderem in ihrem Wahlprogramm, hat Grünewald einen gruseligen Abend zusammengestellt … Das Publikum würdigte die die Uraufführung am Freitagabend mit lang anhaltendem Beifall.«
Peter Krüger-Lenz, Göttinger Tageblatt 7.6.2021

Eine feste Burg ist unser Igelbau »Für die dramatische Anamnese rechter Parteilichkeiten und welche Bösartigkeiten hinter den politischen Forderungen lauern, setzt [Gernot Grünewald] mit Mecki eine Comicfigur in Szene, die seit den 1950er Jahren zur Ausstattung der Zeitschrift HörZu gehört.«
Tina Fibiger, kulturbuero-goettingen.de 9.6.2021

Eingeigelt: Yesterday Reloaded »Ein hohes Maß an Zusammenspiel von Darsteller*innen und Technik ist an diesem Abend besonders gefragt und funktioniert auch wirklich tadellos. Ohnehin sind die vier Darsteller*innen in ihren dicken Kostümen ordentlich gefordert. Mit viel Körpereinsatz bringen Marco Matthes, Katharina Müller, Volker Muthmann und Marie Seiser die Botschaften des Werks auf den Punkt.«
Marcel Lorenz, unddasleben.wordpress.com 6.6.2021

»Mein erster Gedanke nach diesem Abend war: Ich mag keine Igel mehr! Wie versteinert saß ich am Ende der Aufführung da und wusste nicht, ob ich klatschen, weinen, schreien oder rausrennen sollte nach dem Theaterstück, das auf erschütternd drastische Weise den Wandel zeigt von einer vermeintlich idyllischen, niedlichen Igelfamilie hin zu einem verrotteten Nazihaufen. Die Inszenierung ist ein eindrucksvolles Gesamtkunstwerk, das durch das Bühnenbild, die Dialoge und die Darstellung der Charaktere besticht … Dieser Theaterabend hat mich so gefesselt, dass ich auch in den folgen Tagen genug Stoff zum Nachdenken hatte.«
Katrin Hübener, Scharfer Blick/Kritikerclub 6.7.2021

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