Michel Marc Bouchard ist ein preisgekrönter kanadischer Dramatiker. Er studierte Theaterwissenschaft an der Universität Ottawa und arbeitete danach als Dramaturg an verschiedenen französischsprachigen Theatern. Er veröffentlichte mehr als 20 Theaterstücke, von denen »Tom auf dem Lande«, bekannt durch die Verfilmung von Xavier Dolan, bereits 2021 am Deutschen Theater Göttingen zu sehen war.
Als ihre Mutter stirbt, kehrt Mimi zurück in die Heimat, in die tiefe Provinz. Sie hat sich komplett von der Vergangenheit und ihrer Familie gelöst. Inzwischen ist sie eine berühmte Bestatterin und kümmert sich um extravagante Abschiedszeremonien für Stars und ehemalige Staatsoberhäupter. Auch die Einbalsamierung ihrer Mutter übernimmt sie, doch Mimis Rückkehr stößt nicht auf große Begeisterung. Ihre drei Brüder haben das Dorf nie verlassen und alte Konflikte kochen schnell wieder hoch. Die letzten Jahre sind für sie nicht unbedingt glücklich verlaufen: Elliot hat mit Drogenproblemen zu kämpfen, Dennis ist geschieden und Julien, der älteste Bruder, ist erst seit ein paar Jahren clean. Nun trifft Mimi nach vielen Jahren auf ihre entfremdeten Geschwister und nutzt den Augenblick, um reinen Tisch zu machen. Denn seit ihrer Jugend wird das Leben der ganzen Familie von einem schrecklichen Vorfall bestimmt. Was geschah in der Nacht, als Mimi sich in das Zimmer des Nachbarjungen, ihres Schwarms, Laurier schlich? Der Autor Michel Marc Bouchard seziert in »Die Nacht, als Laurier erwachte« mit scharfer Klinge den Mantel des Schweigens, der so manch gut gehütetes Familiengeheimnis umhüllt.